Gebrauchte Winterreifen: Beim Kauf auf Schäden achten
Der Reifenmarkt hält nicht nur jede Mange fabrikneuer Pneus für seine Kunden bereit. Auch Modelle aus zweiter Hand werden zahlreich angeboten. Gerade im Bereich der gebrauchten Winterreifen jedoch ist Vorsicht geboten. Denn häufig sind Alterserscheinungen der Second-Hand-Reifen nur schwer zu erkennen. Worauf Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie hier.
Wer Gebrauchtreifen kauft, geht stets ein Risiko ein. So gibt es einerseits keine verbindlichen Prüfsiegel oder qualitative Standards für Reifen aus zweiter Hand, zum anderen fällt beim Kauf von privat die gesetzliche Garantie und (zumeist) auch jegliche Art der Gewährleistung weg. Insbesondere im Fall gebrauchter Winterreifen können versteckte Schäden und Mängel schwerwiegende Folgen haben, müssen doch gerade bei winterlichen Straßenverhältnissen Autoreifen stets ein Höchstmaß an Sicherheit und Fahrperformance gewährleisten.
Checkliste für den Kauf gebrauchter Winterreifen
Soll trotz bestehender Risiken ein Satz Winterreifen gebraucht angeschafft werden, sind die Reifen vor dem Kauf genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei sollten folgende Aspekte beachtet werden:
1. Profiltiefe messen
Neureifen verfügen über eine Profiltiefe von rund acht Millimetern. Je weiter die Laufflächen abgefahren sind, desto geringer wird die Tiefe der Lamellen. Die Lamellen bilden bei Winterreifen zahlreiche kleine Einschnitte innerhalb der Profilblöcke, die sich beim Abrollen öffnen und schließen und so für ausreichende Haftung auch auf Eis und Schnee sorgen. Funktionieren die Lamellen nicht mehr richtig, verliert der Reifen an Grip, dadurch verschlechtern sich die Kurvenstabilität und das Bremsverhalten.
Obwohl die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe 1,6 Millimeter beträgt, gewährleisten Winterreifen laut TÜV und ADAC schon ab 4 Millimetern keine ausreichende Sicherheit mehr. Daher sollten Sie bei gebrauchten Winterreifen unbedingt die Profiltiefe exakt nachmessen. Dies kann mit einem Zollstock oder einem Profiltiefenmesser geschehen und sollte an verschiedenen Stellen der Lauffläche durchgeführt werden.
2. Reifenalter überprüfen
Ist ein Reifen älter als 6-8 Jahre, wird das Material zunehmend hart und spröde. Vor allem bei Winterbereifung ist es jedoch extrem wichtig, dass der Gummi auch bei Kälte weich und elastisch bleibt, um genügend Grip aufzubauen. Beim Kauf gebrauchter Winterreifen sollten Sie also unbedingt das Reifenalter ermitteln. Dazu dient die DOT-Nummer. Sie befindet sich an der Seitenwand eines jeden Reifens und besteht aus 4 Zahlen (Kalenderwoche plus Herstellungsjahr). „DOT 1812“ bedeutet also, dass ein Reifen in der 18. Kalenderwoche 2012 gefertigt wurde.
3. Allgemeinzustand checken
Werden Reifen falsch gelagert oder unvorsichtig gefahren (zum Beispiel in Form von Bordsteinremplern oder Ähnlichem), können eine Unwucht und Schäden an der Oberfläche entstehen. Hinweise hierauf sind Verfärbungen, Kerben oder Beulen an der Flanke oder der Lauffläche. Die Oberfläche der Gebrauchten ist daher vor dem Kauf sorgfältig in Augenschein zu nehmen.
Beim Kauf gebrauchter Kompletträder ist zudem darauf zu achten, dass die Felgen keine Dellen oder Roststellen aufweisen. Auffälligkeiten solcher Art können auf Schäden an der Karkasse hinweisen.
Fazit
Wer gebrauchte Winterreifen kauft, kann im Vergleich zu Neureifen einen Teil der Anschaffungskosten einsparen. Versteckte Mängel jedoch lassen sich häufig nur schwer erkennen und treten unter Umständen erst nach dem Kauf zutage. Gewährleistungsansprüche können dann in der Regel nicht mehr geltend gemacht werden. Dabei müssen neue Winterreifen nicht zwangsläufig Unsummen kosten. Wer günstige Neureifen in guter Qualität sucht, kann bei Reifen.de zahlreiche Modelle und Preise miteinander vergleichen:
Denn letztlich ist es immer empfehlenswert, lieber ein paar Euro mehr zu investieren, als an der Sicherheit im Straßenverkehr zu sparen.
Autor: Henrik Lode