Felgen pulverbeschichten lassen: Alle Vor- und Nachteile
Wer seine Felgen pulverbeschichten lässt, steigert die einerseits die Widerstandsfähigkeit der Räder und erhält andererseits eine hochwertige Optik. Doch lohnt sich die kostspielige Pulverbeschichtung? Und welche Arbeiten genau müssen hierbei ausgeführt werden? Reifen.de hat alle Antworten.
Eine Pulverbeschichtung ist grundsätzlich für alle elektrisch leitfähigen Werkstoffe möglich. Im Kfz-Bereich betrifft dies vor allem Fahrzeugrahmen, Felgen und sonstige Metallteile (zum Beispiel Tanks). Neben der Automobilindustrie kommt das Verfahren der Pulverbeschichtung vor allem im Bereich der Haushaltsgeräte, der Möbellackierung und der Fassadenveredelung zum Einsatz.
Pulverlack auftragen: Die Arbeitsschritte
Als Automobillack kommen Pulverbeschichtungen erst seit den 1990er Jahren zum Einsatz. Soll ein Pulverlack auf eine Felge aufgetragen werden, muss die zu behandelnde Oberfläche zuerst vom alten Lack befreit, dann angeraut und schließlich pulverbeschichtet werden.
Das Entlacken wird in einem chemischen Tauchbad durchgeführt. Um die Felgen anzurauen, werden sie dann sand- oder glasperlengestrahlt. Dies begünstigt zudem die chemische und metallische Reinheit der Oberfläche.
Die Pulverbeschichtung selbst geschieht mittels einer Sprühpistole, an deren Spitze die Lackpartikel entweder durch eine Elektrode oder durch Reibung aufgeladen werden. Im Zuge der Gegenladung der besprühten Oberfläche haften die Partikel an der Felge. In der Regel beinhaltet dieses Prozedere drei Beschichtungsgänge (Grundierung, Farblack, Klarlack).
Nach jedem Durchgang müssen die Felgen dann für 45 Minuten auf 200 ° Celsius erhitzt werden. Das Einbrennen führt dazu, dass die Polyesterharz-Partikel eine feste Schicht bilden.
Wie Felgen auf professionelle Weise pulverbeschichtet werden, zeigt das folgende Video:
Vor- und Nachteile pulverbeschichteter Felgen
Viele Alus sind heute schon ab Werk pulverbeschichtet. Aufgrund der hohen Schmutzabweisung reichen in der Regel Wasser und ein leichter Felgenreiniger, um Staub und Fett von den pulverbeschichteten Felgen zu entfernen. Dabei ist die Pulverbeschichtung aufgrund ihrer Dicke (150 bis 200μm) und ihrer Elastizität überaus schlag- und kratzfest. Die glatte Beschaffenheit der Oberfläche sorgt zudem für eine sehr gleichmäßige Optik.
Nachteilig ist allerdings der etwas höhere Preis (im Vergleich zum Auftrag eines herkömmlichen Nasslacks). So zahlen Sie pro Felge für das Pulverbeschichten in der Regel zwischen 30 und 60 Euro (eine Nasslackierung kostet in etwa die Hälfte). Zudem kann es bei Alufelgen, die pulverbeschichtet wurden, aufgrund der hohen Schichtstärke und dem Glanzgrad zur Bildung einer Art „Orangenhaut“ kommen.
Achtung
Pulverlack-Beschichtungen dürfen nicht mit Polituren behandelt werden, die Schleifkörper enthalten. Diese könnten die Klarlackschicht beschädigen.
Schäden mit Pulverlack überdecken?
Weisen die Felgen Beschädigungen (zum Beispiel Kerben oder Kratzer) auf, können diese vor dem Pulverbeschichten mit Felgenspachtel ausgebessert werden. Jedoch dürfen die Schadstellen nicht zu tief sein, da die Felge sonst ihre Betriebserlaubnis für den Straßenverkehr verliert. Dies kann im Ernstfall zum Erlöschen Ihres Versicherungsschutzes führen! Daher müssen Beschädigungen stets von einem Experten begutachtet werden. Ist die Felge nicht mehr fahrtüchtig, muss ein neues Modell her. Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Satz Felgen sind, können Sie hier auf Reifen.de.de einen Produkt- und Preisvergleich für Alu- und Stahlfelgen aller Arten und Größen durchführen.
Fazit
Wer Felgen pulverbeschichten lässt, hat zumeist die optischen Vorzüge im Sinn. So verleihen Pulverbeschichtungen einer Oberfläche einen überaus edlen Look. Zudem können praktisch alle RAL-Farbtöne verwendet werden (sowohl matt als auch hochglänzend). Darüber hinaus lassen sich Felgen, die pulverbeschichtet sind, vergleichsweise leicht reinigen. Denn auf der sehr glatten und gleichmäßigen Oberfläche können Schmutz und Fett weder gut haften noch eindringen.
Autor: Henrik Lode
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