Reboard Kindersitze werden entgegen der Fahrtrichtung angebracht – seit dem Sommer 2013 für Kleinkinder Vorschrift. Warum dieses Modell mehr Sicherheit bietet und für wen es sich eignet, erfahren Sie hier.
Babys bis zu einem Körpergewicht von neun Kilogramm fahren in Deutschland in rückwärtsgewandten Babyschalen. Eine solche Ausrichtung ist jedoch auch für etwas größere Kinder sinnvoll. Bis zu einem Alter von drei bis vier Jahren ist die Anschaffung eines sogenannten Reboarders, eines Kindersitzes, der entgegen der Fahrtrichtung im Auto befestigt wird, also durchaus empfehlenswert. Diese sind zwar meist etwas teurer, bieten jedoch wesentlich mehr Sicherheit, vor allem in Kombination mit einer Isofixhalterung.
Warum sind Reboarder sicherer?
Selbst für einen Erwachsenen wäre theoretisch die rückwärtsgewandte Blickrichtung beim Autofahren sicherer. Doch wie kommt das? Bei Frontalcrashs, welche mit Zweidrittel die weit überwiegende Zahl schwerer Unfälle ausmachen, wird die Beschleunigung des Körpers, der nach vorne geschleudert wird, zwar von den Sicherheitsgurten aufgefangen – der Kopf jedoch wird stark hin- und hergerissen. Gerade für ein Kleinkind, bei dem der Kopf mit ca. 25 % seines Gesamtgewichts im Verhältnis zum Körper relativ groß und schwer ist, kann dies fatale Folgen haben. Anders als bei Erwachsenen sind Nackenmuskulatur und Wirbelsäule noch nicht ausgebildet genug, um das Gewicht des Kopfes auch bei einem schweren Aufprall zu halten.
Hier kann ein Reboard-Sitz unterstützend wirken, zudem bremst er wie ein Schutzschild die Wucht des Aufpralls ab und verteilt sie gleichmäßig auf den Rücken des Kindes. So werden schwere Verletzungen verhindert, unter Umständen kann dies sogar lebensrettend sein.
Bis zu welchem Alter müssen Kinder rückwärts fahren?
Seit 2013 wird im Zuge der i-Size-Verordnung daher vom Gesetzgeber festgelegt, dass Kinder bis zu 15 Monaten in rückwärts gerichteten Sitzen befördert werden müssen. Allerdings gilt diese Regelung nur für neu gekaufte Sitze, die über ein Isofix-Befestigungssystem verfügen. Diese neuen Sitze tragen das Prüfzeichen ECE R129. Für Sitze ohne Isofix sowie für zuvor erworbene Kindersitze gilt dagegen weiterhin die Regel, dass Kleinkinder ab 9 kg Körpergewicht von einer rückwärtsgewandten Babyschale in einen vorwärts ausgerichteten Sitz wechseln können.
Für welche Autos eignen sich Reboard Kindersitze?
Wer nun vor der Entscheidung steht, welche Art Kindersitz angeschafft werden soll, sollte also zwischen Kaufpreis, Alter sowie Gewicht des Kindes und erhöhter Sicherheit sorgfältig abwägen. Reboard Kindersitze verschiedener Hersteller und Anbieter lassen sich hier miteinander vergleichen und preiswert online bestellen. Dabei sind allerdings nicht nur die Eigenschaften des Sitzes zu bedenken - auch die Voraussetzungen im Auto spielen eine Rolle. Denn im Vergleich zu einem nach vorne gerichteten Kindersitz sind Reboard-Sitze sehr groß und nehmen in der Regel weit mehr Platz ein.
Einen Reboarder richtig positionieren und befestigen
Vor allem die richtige Positionierung und Befestigung im Auto sind entscheidend für die Sicherheit des Kindes. So darf ein Reboarder-Kindersitz bei aktivem Airbag nicht auf dem Beifahrersitz platziert werden. Auch die korrekte Befestigung ist sehr wichtig. Hier bieten sich wiederum Isofixsysteme an, die besonders sicher und einfach zu handhaben sind. Allerdings kommen dafür nur Autos, die Baujahr 2000 oder jünger sind, in Frage, da die älteren Baujahre nicht die Voraussetzungen für eine solche Halterung mitbringen. So wird in diesen Autos auch die korrekte Verwendung eines Reboarders schwierig. Werden die rückwärts gerichteten Sitze jedoch nicht sachgemäß befestigt, steigt wiederum das Risiko einer schweren oder sogar tödlichen Verletzung im Falle eines Unfalls.
Fazit
Reboarder sind Kindersitze, die weitaus mehr Sicherheit als die klassischen vorwärtsgewandten Modelle bieten. Sie sollten daher mindestens für Kleinkinder bis 15 Monate, im Idealfall auch darüber hinaus bis ungefähr zum vierten Lebensjahr zum Einsatz kommen. Um von diesem Mehr an Sicherheit profitieren zu können, ist eine sachgemäße Befestigung unabdingbar. Insbesondere Reboard-Sitze mit Isofix sorgen, sofern das Auto die notwendigen Voraussetzungen mitbringt, für maximale Sicherheit.