Veröffentlicht: 21. Januar 2013, 15:30
Viel vom alten VW Käfer steckt nicht mehr im neuen Beetle. Aus dem Klassiker der 60er-Jahre ist ein sportlicher Lifestyler geworden. Exklusivität statt knuddeligem Charme: Ob mit dem neuen Käfer-Image an das Erfolgsmodell der Nachkriegszeit angeknüpft werden kann, bleibt abzuwarten.
Wer versucht, innerhalb der brandneuen Beetle-Ausstattungslinien den klassischen VW Käfer zu erkennen, benötigt schon ein hohes Maß an Fantasie. Der Motor sitzt vorn, das Chassis stammt vom Golf und das Design lässt sich – je nach Ausstattung und Modell – irgendwo zwischen sportlich und edel ansiedeln. Aus dem kugeligen Nachkriegs-Bestseller ist ein sportlicher Flitzer geworden.
Breit, flach und stark: Der neue VW Beetle bietet Sportlichkeit und Ambiente
Während der VW Käfer in seinen Anfangszeiten praktisch eine Monopolstellung innehatte, steht dem neuen Beetle schon weitaus mehr Konkurrenz zur Seite. Mit seiner Ausrichtung auf Lifestyle, Sportlichkeit und Lebensfreude ist der neueste Käfer jedoch auch freiwillig in diese Liga aufgestiegen.
Punkten möchte die Volkswagen AG in diesem Wettstreit gegen Mini Cooper und Co. vor allem durch Vielseitigkeit. So gibt es den Beetle jetzt in drei verschiedenen Ausstattungslinien: Für bis zu 9000 Euro Aufpreis lässt sich die Standardausführung zum „Exclusive Design“ oder „Exclusive Sport“ upgraden. Sowohl Coupé als auch Cabrio werden hierbei mit Zierleisten,
Alufelgen von 18 Zoll und Nappaleder-Optik aufgewertet. Zudem gibt es sieben verschiedene Motorvarianten. Vom 105 PS-Diesel bis zum Otto-Turbo mit 200 Pferdestärken hat der Käufer die Qual der Wahl. Wer sich am Ende für das 200 PS-starke „Exclusive Sport“-Cabriolet entscheidet, muss allerdings mit Anschaffungskosten von über 30.000 Euro rechnen.
22 Millionen VW Käfer liefen weltweit vom Band
Nachdem der Zweite Weltkrieg den damals nagelneuen KdF-Wagen vorerst an die Front verbannt hatte, wurden seit 1947 im neuentstandenen Wolfsburg wieder zivile VW Käfer produziert.
Trotz offensichtlicher Schwächen (wie schlechte Heizleistung, wenig Stauraum und vielem mehr) entwickelte sich der Käfer schnell zum absoluten Verkaufsschlager. Nach zahlreichen Verbesserungen und Umbauten bildete das Jahr 1971 dann den Höhepunkt des Käferbooms, als weltweit über 1,2 Millionen Fahrzeuge abgesetzt wurden. Mit dem VW Käfer Nummer 15.007.034 löste der neue Volkswagen im Februar 1972 dann das Modell T von Ford als meistverkauftes Automobil der Welt ab.
Im Anschluss an das deutsche Produktions-Aus im Januar 1978 ging die Käferfertigung noch über 25 Jahre in Mexiko weiter. Nach knapp 22 Millionen produzierten Fahrzeugen war dann im Juli 2003 endgültig Schluss. Zu diesem Zeitpunkt lief der New Beetle schon seit sechs Jahren vom Band.
Vom kugeligen Krabbler zum edlen Flitzer
Schon beim direkten Nachfolger des VW Käfer wurden praktisch alle klassischen Markenzeichen über Bord geworfen. Boxermotor, Heckantrieb und Porsche-Chassis fielen dem neuen Vorbild VW Golf zum Opfer. (Bis heute sind die Modellreihen
Jetta & Golf die absatzstärksten Produkte des Wolfsburger Konzerns.) Einzig die rundliche Form des Käfers blieb erhalten. Während die US-Amerikaner sich schnell als Beetle-Fans entpuppten, konnten die Deutschen sich scheinbar nie so ganz mit dem veränderten Design anfreunden.
Beim aktuellen VW Beetle ist jetzt auch das Schrägheck wesentlich flacher geworden. Der gesamte Aufbau ist sowohl bei Coupé als auch Cabriolet breiter und sportlicher. Hochglanz-Leichtmetallfelgen, 200 Pferdestärken und Xenonlicht lassen keinen Zweifel mehr zu: Der kugelige Krabbler hat sich endgültig in einen sportlichen Flitzer verwandelt. Gänzlich jedoch können sich auch die Verantwortlichen in Wolfsburg dem Retro-Charme ihres berühmten Oldies nicht erwehren: Zur Markteinführung im Februar 2013 wird es neben den drei neuen Ausstattungslinien auch spezielle Themenmodelle mit Käfer-Stilelementen aus den 50er-, 60er- und 70er-Jahren geben.
Peter 23. Januar 2013, 13:35
Peter 23. Januar 2013, 13:35
Henrik Lode 23. Januar 2013, 14:24