Umweltplakette nutzlos: Wirkungslosigkeit der Umweltzonen jetzt bewiesen

Die Einführung der Umweltplakette vor fünf Jahren sollte zu einer Verbesserung städtischer Luftverhältnisse führen. Aktuelle Statistiken des Kraftfahrtbundesamtes jedoch bestätigen jetzt: Die Umweltzonen hätten wir uns sparen können.

Am 01. März 2007 trat die sogenannte Feinstaubverordnung in Kraft. Sie wurde im Rahmen des europäischen Luftreinhalteplans verabschiedet und bildet bis heute die gesetzliche Grundlage zur Einrichtung von Umweltzonen. Seit 2008 dürfen nur noch Fahrzeuge mit Katalysator oder Rußpartikelfilter die betroffenen Innenstädte befahren. Wer keine grüne Umweltplakette bekommt, muss draußen bleiben. Autobesitzer sollen so dazu bewegt werden, verstärkt auf schadstoffarme Fahrzeuge zu setzen. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen. Viele unabhängige Studien wurden seither durchgeführt – alle mit dem ehrgeizigen Ziel, die angestrebte Verbesserung der Luftqualität nachzuweisen. Bislang jedoch ohne Erfolg. Auch ein neuer Bericht des ADAC bestätigt jetzt Altbewährtes: Die Einführung der Umweltplakette hat nach wie vor keinerlei Auswirkungen auf die Erneuerung des hiesigen Fahrzeugbestandes und die damit verbundene städtische Luftverbesserung.

Trotz Feinstaubplakette: Innerstädtische Luftqualität unverändert

Schon 2010 ergaben Messungen des ADAC in Städten wie Berlin, München und Stuttgart, dass das Verbot von Autos ohne Umweltplakette keinen Einfluss auf die Qualität der Luft hat. Im Gegenteil: Durch den nachträglichen Einbau von Rußpartikelfiltern bei älteren Fahrzeugen stieg der Ausstoß von Stickoxiden. Verbände wie die Deutsche Umwelthilfe bemängeln seit Langem, dass die Umweltplakette sich ausschließlich auf die Feinstaubbelastung bezieht, obwohl Stickoxid-Emissionen ebenso die Luftqualität beeinträchtigen. Auch auf die Anzahl der plakettierten Autos haben die Umweltzonen keinerlei Auswirkungen, wie eine Untersuchung des ADAC jetzt belegt. Aus aktuellen Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes wird ersichtlich, dass sich der Anteil an Fahrzeugen mit grüner Plakette in den Städten Hamburg (keine vorhandene Umweltzone) und München (seit 2008 mit Umweltzone) praktisch nicht unterscheidet. Hamburgs grüne Autofahrer liegen mit einem innerstädtischen Anteil von 89,7 Prozent sogar noch leicht vor den Plakettenträgern aus der bayerischen Landeshauptstadt (88,9 Prozent). Das Fazit von Ulrich Klaus Becker, dem ADAC-Vizepräsidenten im Bereich Verkehr, fällt dementsprechend ernüchternd aus: „Die Behauptungen, Umweltzonen hätten die Erneuerung des Fahrzeugbestandes beschleunigt, sind somit klar widerlegt“.

Ursachen liegen woanders

Trotzdem ist ein spürbarer Rückgang der Fahrzeuge ohne Umweltplakette in den letzten Jahren zu verzeichnen. Die Ursachen allerdings sind nicht die innerstädtischen Umweltzonen. Maßgeblichen Anteil hat vielmehr der Flottenwechsel auf alternative Antriebe: Knapp 25.000 Elektro- und Hybrid-Pkw wurden in Deutschland 2012 zugelassen. Im Vergleich zu drei Millionen neuen Verbrennern pro Jahr ist dies allerdings nach wie vor nur ein sehr langsamer Vormarsch ins emissionslose Zeitalter. Da die Bundesregierung das ehrgeizige Ziel verfolgt, bis 2020 eine Million zugelassene Elektroautos auf deutsche Straßen zu bekommen, dürften Maßnahmen wie die Einführung von Umweltplaketten allerdings auch weiterhin keine Seltenheit bleiben. So tritt beispielsweise ab September 2014 die Abgasnorm Euro 6 in Kraft, welche eine neue Emissionsgrenze für Dieselmotoren festsetzt. Bleibt zu hoffen, dass dieses neue Gesetz einen messbaren Nutzen nach sich zieht. Zumindest im Fall der grünen Plaketten ist ein solcher bis heute ausgeblieben.  

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