Veröffentlicht: 10. April 2013, 09:00
Eine neue Art der Mobilität findet zunehmend Verbreitung. Berlin machte den Anfang, Hunderte von Städten und Gemeinden zogen nach. Inzwischen sorgen innovative Fahrzeuge, Online-Vernetzung und neue Firmen-Konzepte dafür, dass die Carsharing-Angebote von Tag zu Tag komfortabler und günstiger werden. Lesen Sie hier im Toroleo-Magazin Wissenswertes über die neuesten Entwicklungen.
Dier Meldungen über Unternehmensgründungen häufen sich derzeit in nur wenigen Bereichen so stark wie beim
Carsharing. Neue Angebote in Berlin, München oder Frankfurt werden wöchentlich bereitgestellt, Flotten erweitert und Initiativen ins Leben gerufen. Immer zahlreicher und günstiger werden die Möglichkeiten des Autoteilens: Neben preiswerteren Geschäftsmodellen sorgen nicht zuletzt
Rabattaktionen, Gutscheine und Willkommensangebote flächendeckend dafür, dass viele Neukunden es auf einen Versuch ankommen lassen. Und wer das Experiment einmal gewagt hat, merkt schnell, wie praktisch es ist, die Vorteile eines eigenen Autos zu nutzen, ohne den organisatorischen und finanziellen Aufwand des privaten Kfzs tragen zu müssen. Carsharing boomt – und dies ist nicht nur ein gefühlter Trend: Laut Bundesverband CarSharing nutzten im Jahr 2012 insgesamt über 450.000 Autofahrer mindestens einmal ein geteiltes Fahrzeug. Damit wurden im Vergleich zum Vorjahr deutschlandweit knapp 200.000 Neukunden registriert – ein Anstieg wie nie zuvor. Seit einigen Jahren nimmt die Anzahl von Carsharing-Nutzern stark zu. Dabei ist das Teilen von Autos gar nicht so neu, wie mancher denken mag.
In der Hauptstadt fing alles an
Schon 1988 wurde in Berlin das erste
Unternehmen für organisiertes Carsharing gegründet: „Stadtauto“ nannte sich der West-Berliner Dienstleister, der mit 50 Kunden und einem Opel Kadett das Teilen von Autos zum organisierten Geschäftsmodell erhob. Nach der Wende folgte dann die Umbenennung in „Stattauto GmbH“ und eine Erweiterung der Flotte auf 16 Fahrzeuge.
Heute stellt
Stattauto München mit 400 Fahrzeugen die meisten Carsharing-Angebote in der bayerischen Metropole zur Verfügung (Stand: März 2013). Auch Berlin steht nach wie vor im Portfolio. Der Großteil der hauptstädtischen Sharing-Cars jedoch verteilt sich inzwischen auf andere Anbieter.
Berlin hat die meisten Carsharing-Angebote
Aufgrund der großflächigen Ausdehnung ist Berlin eine Stadt, die verschiedene Mobilitätsarten erfordert. Wer hier auf sein Privatauto zurückgreift, verheddert sich nur allzu leicht im innerstädtischen Verkehrsinfarkt.
Die zahlreichen Fahrzeuge von Car2go,
DriveNow, Greenwheels, Multicity und
CiteeCar sind da eine beliebte Alternative und machen die Hauptstadt zur deutschen Carsharing-Stadt Nummer eins. Vor allem in Verbindung mit anderen Verkehrsmitteln wie Bus, Bahn oder Fahrrad wird das Teilen von Autos hier zum nahezu unschlagbaren urbanen Fortbewegungskonzept.
Neue Sharing-Konzepte setzen auf Online-Dienste
Auch die hiesigen Carsharing-Anbieter haben die komfortable Verknüpfung verschiedener Mobilitätsarten als wichtiges Kriterium für die Vermarktung ihrer geteilten Autos erkannt. So setzen neue Dienstleister vermehrt auf die
Einbindung von Online-Diensten, wodurch Buchung, Nutzung und Abrechnung immer komfortabler werden.
Ein Beispiel ist das
Elektroauto IMA Colibri, welches ab 2014 als Carsharing-Fahrzeug genutzt werden soll. Der Einsitzer ist mit einem Tablet ausgerüstet, über welches sich sowohl viele Fahrzeugfunktionen steuern als auch externe Dienste nutzen lassen. Überdies kann ein User über sein Smartphone auch aus der Ferne auf den Colibri zugreifen.
Die Vernetzung von Sharing-Cars wird zukünftig viele Möglichkeiten bieten:
- effektives Flottenmanagement
- Online-Abrechnung
- Nutzung von Fernwartungssystemen
- Standortbestimmung
- Fernsteuerung per Smartphone (zum Beispiel Ladekapazität der Akkus überprüfen, Vorheizen des Fahrzeugs)
Zudem werden die Carsharing-Fahrzeuge immer kleiner, wendiger und sparsamer. So setzen sich zunehmend kleine Elektroautos durch:
- Der Smart Fourtwo Electric Drive von Car2go ist praktisch schon zum Sinnbild geteilter Autos geworden.
- In Frankfurt setzt RUHRAUTOe jetzt auf den Renault Twizy und eröffnet die erste rein elektrische Carsharing-Flotte Deutschlands.
- Der zweisitzige Toyota i-ROAD soll ab 2014 in Grenoble die Feuertaufe als Sharing-Car der Zukunft bestehen.
Mit dem Teilen von Autos ins verbrennungslose Zeitalter
Fahrzeuge wie Colibri und Co. treiben die Entwicklung ins verbrennungslose Fahrzeugzeitalter unermüdlich voran. Insbesondere neue Mobilitätskonzepte wie das Carsharing können hierbei einen wertvollen Beitrag leisten. Bis es allerdings soweit ist, muss noch einiges an Pionierarbeit geleistet werden. So umfasst beispielsweise das Carsharing-Angebot von Car2go in Berlin über rund 1.200
Smart mit Verbrennungsmotor und nur 16 elektrisch betriebenen Fourtwo.
Eine der Achillesfersen ist nach wie vor die Reichweitenproblematik. Doch Bundesinitiativen wie „Econnect Germany“ (Bereitstellung neuer Ladestationen in Aachen, Allgäu, Duisburg, Leipzig, Osnabrück, Sylt und Trier) oder
„Elektromobilität verbindet“ (Errichtung von Schnellladestationen an der A9 zwischen München und Leipzig) sind hier der richtige Weg, innovativen Mobilitätskonzepten zu mehr Breitentauglichkeit und einer größeren Kundenakzeptanz zu verhelfen.