Ein Vier-Tonnen-Fahrzeug mit 544 PS für 350.000 Euro: Dies waren bislang nicht die üblichen Eckwerte einer Mercedes G-Klasse. Doch mit dem neuen G 63 AMG 6x6 hebt der Stuttgarter Automobilhersteller sein Geländewagensegment auf eine völlig neue Ebene. In Dubai feierten zwei Prototypen des dreiachsigen Pick-up-Giganten jetzt Premiere.
Vier Tonnen wiegt die 6x6-G-Klasse der Mercedes-High-Performance-Marke AMG. Breite: 2,30 Meter, Länge: 5,85 Meter, Bodenfreiheit: fast 50 Zentimeter. Um den Wüstengiganten zu besteigen, müssen knapp 70 Zentimeter bis zum Trittbrett überwunden werden. Rund einen Meter Wassertiefe meistert der Offroad-Pick-up ohne Probleme. Zudem macht der G 63 auch auf der Straße eine beeindruckende Figur: Die 100 km/h erreicht er nach sieben Sekunden, seine Spitzengeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Um sowohl im Wüstensand als auch auf dem Asphalt gut voranzukommen, gewährt ein Kompressorbehälter von 20 Litern die Regulation des Reifenluftdrucks während der Fahrt. Ursprünglich wurde der 6x6er für den Militäreinsatz gebaut. Als effektives Mischwesen zwischen dem Unimog und der Standard-G-Klasse fand er hier schnell seine Abnehmer. Doch mit der neuen Luxusversion der Mercedes G-Klasse soll jetzt eine weitere Zielgruppe angesprochen werden. Nicht umsonst findet die Premiere in Dubai statt.
Leistung und Luxus für betuchte Kunden
Im Land der Scheichs könnte die neue Mercedes G-Klasse einen völlig neuen Kundenkreis gewinnen. Dafür tourt Testfahrer Erwin Monisch jetzt mit zwei der Offroad-Riesen durch die Gegend um Dubai. So mangelt es zahlreichen betuchten Fahrzeugliebhabern in den Vereinigten Arabischen Emiraten eher an exklusivem Spielzeug als an dem notwendigen Budget. Denn mit einem Anschaffungspreis von stolzen 350.000 Euro und einem Kraftstoffverbrauch von mindestens 30 Litern je 100 Kilometer ist der G 63 beileibe kein günstiges Vergnügen. Dafür jedoch bietet die bislang stärkste und teuerste Mercedes G-Klasse weit mehr als nur die perfektionierte Fähigkeit, dank eines 5,5-Liter-V8-Doppelturbos und den riesigen Offroad-Reifen von 37 Zoll spielend leicht Wüstendünen und Geröllhalden zu bezwingen. Denn wer im Inneren militärische Einfachheit vermutet, liegt komplett falsch: Die belüfteten und beheizten Sitze sind mit braunem Leder bespannt, sämtliche Kanten und Ecken werden von Zierleisten und -nähten geschmückt, dazu kommen ein luxuriöses Cockpit und ein edler Velour-Himmel. Das komplette Interieur erinnert eher an eine S-Klasse als an ein Militärfahrzeug. Beste Voraussetzungen für den G 63, um sowohl im Militär- als auch im Freizeiteinsatz mit Auszeichnung zu bestehen.
Mercedes G-Klasse: Ein Ende ist nicht in Sicht
Vor 34 Jahren lief die erste Mercedes G-Klasse von Band. Mit 9.000 verkauften Fahrzeugen feierte sie 2012 ihr erfolgreichstes Jahr. Hauptgrund ist die stetige Weiterentwicklung. So weicht auch der Mercedes G 63 AMG 6x6 recht stark von seinem Serien-Vetter ab: Eine dritte Achse, 100 Prozent mehr Bodenfreiheit und 50 Prozent an zusätzlicher Traktion sind nur einige wenige Eckdaten der beachtlichen Leistungssteigerungen. Und obwohl es in Anbetracht des neuen Geländeriesen nur schwer vorstellbar ist: Sofern die Erfolgsgeschichte der Mercedes G-Klasse auch zukünftig ihren gewohnten Gang geht, könnten dem neuen 6x6er durchaus noch größere und stärkere Modelle folgen.