Veröffentlicht: 22. Januar 2013, 09:00
Die Reichweite einer elektrischen Autobatterie ist eines der wichtigsten Kriterien beim Fahrzeugkauf. Doch wer die Produktbeschreibung eines Elektroautos liest, erhält nur die Werksangaben für optimale Umgebungsbedingungen. Im Winterbetrieb allerdings muss hier mit deutlichen Einbußen bei der Reichweite gerechnet werden.
Schon bei kraftstoffbetriebenen Pkw sind Defekte an der Autobatterie die Pannenursache Nummer eins. Auch der Akku eines Elektroautos leistet im Winter deutlich weniger als bei gemäßigten Temperaturen. Wer elektrisch fährt, muss bei niedrigen Temperaturen stets einen Reichweitenverlust einplanen. Bis zu 50 Prozent an Kilometerleistung büßen die meisten Elektrofahrzeuge bei großer Kälte ein. Hierbei spielen mehrere Aspekte eine Rolle.
Die Leistung beim Lithium-Ionen-Akku sinkt mit der Temperatur
In der Elektroeinheit einer Autobatterie sorgt ein flüssiger Elektrolyt für die Verbindung zwischen Plus- und Minuspol. Bei Kälte jedoch wird der Elektrolyt zähflüssiger. Die Übertragung verschlechtert sich, dadurch verringert sich auch die Kapazität des Lithium-Ionen-Akkus. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, muss der Akku beheizt werden. Hierbei jedoch geht wiederum Energie verloren.
Überdies werden bei niedrigen Temperaturen wesentlich mehr elektrische Verbraucher während der Fahrt betrieben. Raumheizung, Beleuchtung, Lüftung, Scheibenwischer, Sitzheizung und Heckscheibenheizung arbeiten auf Hochtouren. Vor allem die Beheizung des Innenraums ist der ultimative Energiefresser. Hier sind innovative Konzepte gefragt. So gilt es, Heizung und Klimaanlage unabhängig von der Autobatterie zu betreiben.
Solarzellen können die Autobatterie unterstützen
Eine Möglichkeit, die elektrische Autobatterie zu entlasten, sind Solarzellen, wie sie beispielsweise der
Honda Micro Commuter oder der
Smart Forvision auf dem Dach tragen. Doch auf die Sonne ist kein Verlass. Gerade im Winter ist Solarstrom eine recht unzuverlässige Alternative. Daher gibt es Fahrzeuge wie den Volvo C30 Electric, die mit einer Ethanol-Heizung ausgestattet sind. Dies allerdings bedeutet einen erneuten Rückschritt auf dem Weg ins verbrennungslose Fahrzeugzeitalter.
Checkliste: So übersteht die Autobatterie auch Kälte und Schnee
Die optimale Lösung für das winterliche Reichweitenproblem bei Elektroautos ist noch nicht gefunden. Daher sollte gerade bei Kälte darauf geachtet werden, Strom zu sparen. Im Einzelnen heißt das:
- Sitzheizung und Gebläse nur dann einschalten, wenn es wirklich notwendig ist.
- Heckscheibenheizung ausschalten, sobald die Sicht nach hinten wieder frei ist.
- Restreichweitenanzeige des Bordcomputers stets im Auge behalten und mit der zu fahrenden Reststrecke abgleichen.
Auch der Umgang mit einer herkömmlichen Autobatterie muss winterlichen Verhältnissen angepasst werden. Hierbei gilt:
- Kurze Fahrten vermeiden, da die Lichtmaschine nicht genügend Zeit zum Laden der Batterie hat.
- Verbraucher (Sitzheizung, Heckscheibenheizung, Licht, Radio, Gebläse) nicht unnötig betreiben (hierdurch lässt sich auch Kraftstoff sparen).
- Einmal jährlich den Flüssigkeitsstand der Autobatterie checken lassen.
- Polklemmen regelmäßig säubern und auf festen Sitz überprüfen.
Genaue Herstellerangaben einfordern
In unabhängigen Akku-Tests von TÜV Süd, Dekra und Auto Motor Sport wurden bei Minustemperaturen (-5 bis -7 Grad) Reichweiteneinbußen von über 50 Prozent festgestellt. Einzig
Elektroautos, die das Heizen komplett einstellten, schnitten hier besser ab. Wer jedoch im winterlichen Autobahnstau steht, sollte sich nicht zwischen Heizung und Weiterfahrt entscheiden müssen. Daher ist es beim Autokauf wichtig, auch die Reichweite der Autobatterie bei Kälte zu beachten. Die meisten Datenblätter jedoch geben hierzu keine Auskunft. Im Zweifelsfall sollten Sie stets beim Hersteller oder Fachhändler genaue Informationen hierzu einfordern.
Sebastian 23. Januar 2013, 16:36
Sebastian 23. Januar 2013, 16:36
Henrik Lode 24. Januar 2013, 11:00