Sind runderneuerte Winterreifen zu empfehlen?
Wer auf runderneuerte Winterreifen setzt, spart im Vergleich zum Kauf fabrikneuer Pneus bis zu 50 % der Anschaffungskosten. Doch die Ersparnis hat ihren Preis: So können laut unabhängiger Tests die Second-Hand-Reifen performancetechnisch nicht mit ihren neuwertigen Pendants mithalten.
Obwohl sich die restaurierten Reifen auf den ersten Blick nicht von neuen Pneus unterscheiden, erfüllen sie doch in der Regel nicht die gleichen Qualitätsansprüche wie aktuelle Premiumprodukte. So ist beispielsweise die Karkasse schon einem Alterungsprozess unterworfen, wodurch die Stabilität des Reifengerüsts beeinträchtigt sein kann.
Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, werden runderneuerte Winterreifen immer in eine niedrigere Geschwindigkeitsklasse eingestuft als ihre fabrikneuen Vorgänger. Zudem müssen alle Runderneuerten – ob Winterreifen oder Sommerreifen – speziell gekennzeichnet werden.
Wie erkenne ich einen runderneuerten Winterreifen?
Jeder Reifen, der für das Fahren bei winterlichen Straßenverhältnissen geeignet ist, besitzt das "M+S" und Schneeflockensymbol. "M+S" steht für Matsch & Schnee (die Kennzeichnung weist darauf hin, dass der Reifen in hohem Maße für die Verwendung bei Schnee, Schneematsch, Eis und Glätte geeignet ist) und ist die offizielle Bezeichnung für Reifenmodelle, die bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einer Übergangsfrist bis zum 30. September 2024 gefahren werden dürfen, wenn sie vor dem 1. Januar 2018 hergestellt wurden. Es gibt seit dem 1. Januar 2018 neue Vorgaben bei der Winterreifenpflicht. Demnach sind nun nur noch Reifen erlaubt, die das Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) tragen. Handelt es sich zudem um einen Winterreifen, der runderneuert wurde, muss eines der folgenden Kennzeichen an der Reifenflanke zu finden sein:
- „R“
- „retread“
- „retreaded“
- „runderneuert“
Darüber hinaus sollten nur Reifen gekauft werden, die sowohl eine DOT-Nummer (Angabe zum Reifenalter) als auch das ECE-Prüfzeichen (europäisches Siegel für genehmigungspflichtige Kfz-Teile) aufweisen.
Runderneuerte Winterreifen in unabhängigen Tests
In Deutschland werden runderneuerte Reifenmodelle nur von drei Herstellern angeboten: Rigdon, Ökon und Rodos. Alle Fabrikate müssen hierbei durch den TÜV zugelassen werden. Das heißt, dass jeder Reifen aus zweiter Hand, der auf den Markt kommt, den laut TÜV geltenden Mindestanforderungen an Sicherheit und Fahrtauglichkeit entspricht. In einem Reifentest von GTÜ und ACE standen drei runderneuerte Winterreifen auf dem Prüfstand:
- Respa Ökon MS 790
- Respa Ökon MS 830
- Rigdon Winter Ass 181
Im Ergebnis kann keines der Modelle die Prüfingenieure überzeugen. Ein Aspekt ist der hohe Rollwiderstand: Neben höheren Spritkosten steigt hierdurch auch der Verschleiß (rund 30 Prozent höher als bei Neureifen). Dazu kommt eine schlechte Performance bei Nässe. Im Ergebnis erhielt der Ökon MS 790 ein „bedingt empfehlenswert“, die zwei anderen Modelle wurden sogar als „nicht empfehlenswert“ eingestuft.
Fazit
Runderneuerte Reifenmodelle fristen im Pkw-Bereich mit unter fünf Prozent Marktanteil ein wahres Schattendasein. Dies liegt an dem vergleichsweise geringen Sparpotenzial: So muss ein neuer Satz Reifen nur alle paar Jahre angeschafft werden. Obwohl die Runderneuerten – insbesondere im etwas teureren Winterreifen-Segment – bis zu 50 Prozent an Sparpotenzial mitbringen, sollten im Hinblick auf eine sichere Fahrt und einen sparsamen Unterhalt lieber neue Reifen gekauft werden. Hochwertige Produkte aller Größen, Einsatzarten und Preisklassen können Sie hier übersichtlich miteinander vergleichen. Einzig für Wenigfahrer mit leistungsschwächeren Autos können runderneuerte Winterreifen als vertretbare Alternative empfohlen werden.