Rennsport-Reifen müssen ein breites Spektrum an Aufgaben erfüllen: Sie müssen bei Regen über ausreichend Haftreibung verfügen und gleichzeitig eine genügende Wenigkeit besitzen. Auf der Rennstrecke ist eine stabile Fahrlage notwendig und ebenfalls sollte die Lebensdauer möglichst lang sein. Das alles stellt die Reifenhersteller vor eine besondere Herausforderung.
Hobbyrennfahrer nutzen auf der Rennstrecke gerne Slicks
Damit solche Sportreifen auf der Rennstrecke eine optimale Leistung bringen und ebenfalls im öffentlichen Straßenverkehr sicher sind, lassen viele Hersteller ihre Erkenntnisse aus dem Motorsport bei der Entwicklung neuer Reifen mit einfließen. Dabei ist der richtige Reifen für eine Rennstrecke sicherlich kein klassischer Reifen, sondern ein Slick oder ein anderer Rennsportreifen. Bei diesen Spezialisten ist allerdings einiges zu beachten, um das volle Potenzial ausschöpfen zu können. Dazu gehören zunächst einmal die notwenige Vernunft und auch ein bisschen technisches Verständnis. So können Fahrer von einer Gummimischung, die ihren maximalen Grip erst bei einer Betriebstemperatur entwickelt die zwischen 70 und 90 Grad liegt, bei einer Außentemperatur von niedrigen 15 Grad keine Wunder erwarten. Wer demnach Rennsportreifen oder Slicks mit solch einem Gummi verwendet, sollte sie am besten vorheizen. Hier gibt es allerdings auch Ausnahmen, so wie zum Beispiel diese Motorrad-Reifen:
- Conti Slick Endurance Ausführung
- Metzeler Slick CompK-Mischung
Diese beiden Slicks wurden speziell für Hobbyfahrer entwickelt, die einen Slick fahren möchten, ohne den Grip von High-End-Produkten zu benötigen. Aus diesem Grund bezeichnen die Hersteller diese Zielgruppe auch als R4F-Piloten, was so viel wie Racing vor Fun Piloten bedeutet. Bei allen anderen Pneus gilt, dass diese für rund 60 Minuten bei einer Temperatur von bis zu 80 Grad vorgewärmt werden müssen. Nur so bieten die Rennreifen auch von der ersten bis zu letzten Runde den optimalen Grip.
Auf dem Luftdruck kommt es an
Welche Gummimischung nun mit welchem Luftdruck auf welcher Strecke am besten funktioniert, ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Wenn Sie hier nicht über eigene Erfahrungswerte verfügen, sollten Sie vor dem Kauf des Reifens mit einem Spezialisten oder einem Renndienst sprechen. Für dieses Gespräch sind folgende Angaben nötig:
- Angaben zum Motorrad oder Fahrzeug
- Fahrstil
- Rundenzeiten auf der Strecke
Sind Sie noch nie zuvor mit einem speziellen Rennreifen gefahren, sollten Sie besser zu einem Hobby-Slick oder einem Hobbyrennreifen zurückgreifen. Einen ebenfalls großen Einfluss auf Haltbarkeit und Grip hat die Fahrwerkseinstellung. Nur wenn das Fahrwerk zum Reifen passt, kann dieser vernünftig arbeiten und hält durch. Ein falsch eingestelltes Fahrwerk ist oftmals der Verursacher von aufgerissenen Flanken und einem erhöhten Verschleiß. Doch auch ein falscher Luftdruck ist nicht selten die Ursache. Daher geben die Hersteller hier Empfehlungen für den Kalt-Luftdruck raus. Diese Empfehlungen berücksichtigen einen gewöhnlichen Sommertag, noch bevor die Einschaltung der Heizdecken erfolgt. Oftmals schwankend diese Angaben und einige Reifenhersteller geben sie auch nur sehr ungern heraus. Gerade vor diesen Hintergrund sind Tipps der Experten umso wichtiger, wenn hier keine eigene Erfahrung vorhanden ist.
Vor – und Nachteile von Slicks
Slicks erzielen eine größere Kontaktfläche zwischen Reifen und Straße, wodurch ein höherer Grip und somit eine stärkere Antriebskraft und Seitenführungskraft übertragen wird. Darüber hinaus ist die Geräuschentwicklung reduziert und es tritt kaum ein Reifenquietschen auf. Da das Negativ-Profil fehlt, hat ein Slick mehr Gummi und somit eine höhere Verschleißreserve – so kann er selbst bei höhere Beanspruchung und bei Temperaturen über 100 Grad noch gut funktionieren. Besonders auf trockenen Rennstrecken beträgt der Zeitgewinn im Vergleich zu Serienreifen etwa vier Sekunden (gemessen auf der kurzen Variante des Hockenheimrings der Zeitschrift sport auto). Als größter Nachteil ist zu nennen, dass es mit Slicks bei feuchtem Asphalt schnell zum Aquaplaning kommt und das Fahrzeug so nicht mehr steuerbar ist. Denn der Bereich zwischen Haftung und Haftungsverlust ist bei Slick-Reifen deutlich schmaler als bei Reifen mit Profil. Hinzu kommt der größere Verschleiß, sodass unter Umständen bereits nach 200 Kilometern die Lauffläche verschlissen sein kann.