Seit mehr als elf Jahren baut VW bereits am sparsamsten Auto der Welt. Nachdem im März nun endlich die Serienfertigung anlief, hat am letzten Maiwochenende der erste XL1 seinen neuen Besitzer gefunden.
Der erste Sparfahrer kommt vom Fach: Dr. Christian Malorny leitet beim Unternehmensberater McKinsey in Berlin den Bereich Automobil. Insofern ist er prädestiniert dafür, als Pionier die neue Effizienz-Königsklasse zu testen: „Mit seinem visionären Design und der Hightech-Anmutung hat Volkswagen etwas Neues und Innovatives gewagt", freut sich Malorny, der von dem Projekt von Beginn an begeistert war. Nun wird er als erster privater XL1-Fahrer ein Teil davon. Am Samstag, den 31. Mai nimmt er in der gläsernen Manufaktur in Dresden seinen ganz eigenen VW XL1 in Empfang.
Nur ein Liter Durchschnittsverbrauch
Zumindest auf dem Papier setzt der XL1 tatsächlich Maßstäbe in Sachen Sparsamkeit. Der Hersteller gibt als Norm einen Verbrauch von noch nicht mal einem Liter auf hundert Kilometer an: Mit nur 0,9 Litern pro 100 Kilometer soll sich der XL1 demnach zufrieden geben. Damit ist er offiziell das sparsamste Serienauto der Welt. Der Begriff der Serie ist in diesem Fall allerdings erst einmal nur sehr klein gefasst: Für den Anfang sind nur ein paar Hundert Fahrzeuge geplant.
Design nach Sportwagenlehre
Um solche traumhaften Verbrauchswerte umsetzen zu können – und mögen sie auch, wie in der Branche üblich, etwas geschönt sein – müssen die VW-Konstrukteure einiges leisten. Frühe Versionen des Ein-Liter-Autos ordneten die beiden Sitzplätze noch hintereinander an. Die Serienversion bietet zwar ebenfalls nur zwei Mitfahrern Platz, diese sitzen aber wie gewohnt nebeneinander. Das hebt allerdings den cw-Wert an. Um die Kunden nicht zu sehr durch zu viel Neues zu verunsichern, müssen sich die Autobauer in Sachen Aerodynamik etwas anderes einfallen lassen. Dafür wird nach Kräften die Sportwagenlehre bemüht. Herausgekommen ist nun ein windschlüpfiger Zweisitzer mit niedrigem Schwerpunkt und geringem Gewicht. Nicht einmal 800 Kilogramm bringt der leichte Sparer dank Karbonfaser-Monocoque und -Außenhaut auf die Waage. Der cw-Wert konnte auf 0,189 optimiert werden. Der niedrige Schwerpunkt des gerade einmal 1,15 Meter hohen Autos ist ebenfalls von den sportlichen Vorbildern abgeguckt. In Länge und Breite allerdings kann der XL1 fast mit dem Polo mithalten.
Plug-in-Hybrid im Raumschiff-Look
Der außergewöhnliche, futuristische Look des VW XL1 hat ihm bereits mehrere Design-Awards in- und außerhalb seiner deutschen Heimat eingebracht. Von oben betrachtet erinnert er an einen Delfin, von der Seite glaubt manch ein Betrachter einem Raumschiff zu begegnen. Inspiration für das Projekt Ein-Liter-Auto war jedoch der Pinguin: Seine perfekte Anpassung an die Strömung und elegante, jedoch schnelle Fortbewegung unter Wasser soll dem XL1 ein Vorbild sein. Der gleitet nun bald genauso gewandt durch den Verkehr. Bis zu 50 Kilometer schafft der Plug-in-Hybrid dabei rein elektrisch. Danach schaltet sich der Diesel-Verbrenner ein. Insgesamt kommt das Ein-Liter-Auto so auf 75 PS und 550 Kilometer Reichweite. Über die kann sich jetzt Malorny als erster VW-XL1-Fahrer freuen. Auch wir sind gespannt, wie das Sparwunder im Alltag ankommt. © Fotos: Volkswagen AG