Die Hälfte der Saison liegt bereits hinter uns, doch nun können sich Motorradsport-Fans wieder auf ein spannendes Wochenende freuen: Am 22. Juni geht die WSBK in die nächste Runde. Kann Aprilia den Erfolg von Sepang fortsetzen? Gibt es wieder Krach im Favoriten-Team Kawasaki? Ein Ausblick auf den Kurs von Misano.
Zurück auf bekanntes Terrain
Nachdem die Superbikes vor zwei Wochen erstmals die malaiische Rennstrecke von Sepang entlang düsen durften, geht es am Sonntag zurück auf bekanntes Terrain: Der Kurs von Misano an der adriatischen Rivera ist bereits seit mehr als zwanzig Jahren Teil der Superbike-Weltmeisterschaft. Das Aprilia-Team kann sich hier auf ein Heimrennen freuen. Das steigert die Zuversicht der beiden Fahrer Sylvain Guintoli und Marco Melandri, die nach dem Doppelsieg von Sepang ohnehin obenauf sind: „Da wir vor den heimischen Fans fahren, möchte ich mich gut schlagen“, erklärt Melandri. Auch Teamkollege Guintoli zählt auf die Unterstützung der italienischen Fans. Ihn trennen nur noch 13 Punkte von Titelverteidiger Tom Sykes.
Krach bei Kawasaki
Der geht mit gemischten Gefühlen nach Italien. Seiner verletzten rechten Hand geht es zwar langsam besser. Allerdings ist der kurvenreiche Kurs von Misano nicht unbedingt seine Lieblings-Rennstrecke. Teamkollege Loris Baz sieht das ähnlich – ausnahmsweise. Denn sonst geht die Nummer Zwei bei Kawasaki dieses Jahr auf Konfrontationskurs. Champion Syke sieht das gar nicht gern und übt wiederholt Kritik an der harten Fahrweise des Jüngeren. In Sepang kracht es dann – und zwar wortwörtlich. Baz verliert die Kontrolle über sein Bike und reißt Sykes und seine Maschine mit sich herunter. Beide müssen ausscheiden – und das schon in der ersten Kurve! Die eisige Stimmung in der Kawasaki-Box könnte kaum in größerem Gegensatz zum Freudentaumel der Aprilia-Piloten stehen. Kann Sykes trotzdem seine Position auf Platz Eins halten? Oder trägt das Hoch von Sepang und der Heimvorteil Aprilia tatsächlich an die Spitze? Motorradsportfans dürften die beiden Rennen am Sonntag mit großer Spannung erwarten.
Fahren wie die Weltmeister
Überhaupt übt die Superbikes-Rennserie auf Motorrad-Freunde einen ganz besonderen Reiz aus. Denn hier treten nur seriennahe, straßenzugelassene Modelle gegeneinander an. Wer also den Geschwindigkeitskick des Motorradfahrens aus erster Hand kennt, fiebert bei der Superbike World Championship mit Sicherheit noch ein wenig mehr mit, als beispielsweise beim MotoGP, der ähnlich der Formel 1 nur Spezialanfertigungen kennt. Einige Modifikationen sind zwar auch bei der WSBK erlaubt, doch im Prinzip gilt: Alle Modelle, die derzeit wieder um den Titel des schnellsten und stärksten Motorrads kämpfen, gibt es in ähnlicher Form als Serienfabrikat zu kaufen. Sich auf der Kawasaki ZX-10R fühlen wie Tom Sykes bei seinem Sieg in der vergangenen den Saison ist also kein Problem: Beim Durchstöbern von Autoscout24 oder ähnlichen Portalen finden sich in dem breiten Angebot der verschiedenen Hersteller auch die renntauglichen Superbikes. BMW, der einzige deutsche Hersteller, der sich an der Superbike-Serie beteiligt, geht sogar noch einen Schritt weiter: Alle Privatfahrer, die mit der S 1000 RR an nationalen und internationalen Rennserien teilnehmen, können im Rahmen des Kundensportprogramms der Münchner zusätzlich noch einmal um die BMW Motorrad Race Trophy kämpfen. Wer das richtige Modell in der Garage und die nötige Zeit hat, kann so vom Fan zum Rennpiloten werden.