Der Nissan ZEOD RC ist der schnellste Elektro-Rennwagen der Welt. Ab der nächsten Saison wird der japanische High-Speed-Hybride dies auch in der Praxis unter Beweis stellen: Nissan gab jetzt die firmeneigenen Motorsportaktivitäten für die Saison 2014 bekannt. Neben dem ZEOD RC in Le Mans werden auch Nissan GT-R GT500 und Nismo GT3 die Pisten dieser Welt unsicher machen.
Autorennen wie die 24 Stunden von Le Man eignen sich auf den ersten Blick ganz und gar nicht für einen Stromer. Mit mehr als 4.500 Kilometern an Fahrstrecke scheint eine solche Ausdauer-Championship beim derzeitigen Entwicklungsstand der E-Auto-Akkus einfach eine Nummer zu groß geraten. Gerade auch in Anbetracht der enormen Leistung, welche die Fahrzeuge bei Geschwindigkeiten von mehr als 300 km/h erbringen müssen, gelangen die heutigen Speicheraggregate schnell an ihre Grenzen. Dem Nissan ZEOD RC soll dieses Kunststück allerdings gelingen: Laut Konzernaussage schafft der futuristische Flitzer eine komplette Le-Mans-Runde (13,5 Kilometer) im reinen E-Modus. Damit dem ZEOD jedoch auch im Anschluss nicht die Puste ausgeht, wird der Elektromotor von einem Dreizylinder-Verbrenner unterstützt. Dementsprechend wurde auch das anfängliche Konzept eines reinen Stromers zum neuen Motto ZEOD ("Zero Emissions on demand") abgewandelt.
Als Stromer konzipiert
Noch vor einem Jahr kündigte Nissan an, bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans mit einem reinen Elektroauto an den Start zu gehen. Entsprechend war auch der Mitte 2013 enthüllte Prototyp konzipiert. Die Version von Yokohama (Oktober 2013) dagegen basierte dann schon auf einem Parallel-Hybrid-Antrieb. Trotzdem ist es keineswegs selbstverständlich, eine Strecke von 13,5 Kilometern bei Geschwindigkeiten um 300 km/h rein elektrisch absolvieren zu können.
Der Nissan ZEOD RC startet in Le Mans mit einer Wild Card, die der Veranstalter ACO (Automobile Club de l’Ouest) für Fahrzeuge mit neuen Antriebstechnologien reserviert hat. © Nismo Channel via Youtube
„Die Herausforderung bestand darin, ein Chassis zu bauen, das so wenig Luftwiderstand bietet, dass es mit der heutigen Batterie-Technologie auf über 300 km/h beschleunigt werden kann", erklärt Ben Bowlby, Innovation Director bei Nissan Motorsports International. Dem ZEOD RC gelingt eine solche Leistung, da er seinen Abtrieb fast ausschließlich über den Diffusor generiert. Im Vergleich zur konventionellen Lösung der freien Flügel beschert dies dem Rennwagen eine wesentlich bessere Aerodynamik. Ist der Akku entladen, übernimmt dann ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo-Benziner („Nissan DIG-T R“) mit rund 400 PS die Antriebsarbeit.
Weltpremiere des Nissan ZEOD RC im Juni
Am 14. Juni 2014 soll der Nissan ZEOD RC als erstes Rennauto in der Le-Mans-Historie eine komplette elektrisch betriebene Runde absolvieren. Dafür startet der bis dato schnellste Elektrosportler der Welt aus der „Garage 56”, einer Wild-Card-Box für innovative und alternative Antriebskonzepte. Im Cockpit wird der spanische Rennfahrer Lucas Ordoñez sitzen, zwei weitere Piloten werden noch nominiert. Der Nissan ZEOD RC wird jedoch nicht der einzige Rennwagen sein, mit dem die Japaner 2014 an den Start gehen. Verschiedene Nissan Nismo GT-R-Modelle fahren in der japanischen GT3-Klasse mit. Darüber hinaus können Rennsportfans in diesem Jahr in der SUPER GT Japan, einer GT-500-Klasse, die in etwa der DTM entspricht, den Nissan GT-R Nismo GT500 bewundern. Neben dem Werksteam „Nismo“ werden dort auch die Kundenteams „Impul“, „Kondo Racing“ und „Mola“ unter der Nissan-Flagge an den Start gehen. Saisonauftakt ist am 6. April 2014 in Okayama, reifenseitig werden die Fahrzeuge dann von Michelin (Teams „Nismo“ und „Mola“), Bridgestone („Impul“) und Yokohama („Kondo Racing“) ausgerüstet.