Erneuter GM-Rückruf: 823.000 Fahrzeuge müssen zurück in die Werkstatt

Mit einem erneuten Rückruf bei GM setzt sich die diesjährige Schadenserie fort. Mehr als 822.000 Fahrzeuge hat der Detroiter Konzern jetzt zurückbeordert, auch Baureihen aus Deutschland sind betroffen. 60 GM-Rückrufe seit Jahresbeginn: die Pannen- und Mängelserie bei General Motors reißt einfach nicht ab. Jetzt müssen erneut knapp 823.000 Autos zurück in die Werkstatt, darunter vermutlich auch Fahrzeuge aus Deutschland. Denn bei den betroffenen Modelle handelt es sich um die Baureihen Chevrolet Spark, Chevrolet Impala und Chevrolet Silverado. Und der Kleinstwagen Chevrolet Spark wird auch in Deutschland vertrieben. Ob hiesige Modelle von der Rückrufaktion betroffen sind, steht jedoch noch nicht fest. So sind 718.000 der mangelhaften Autos in den USA gemeldet, der Rest verteilt sich weltweit.

Defekte Blinker, Sitze und Lenkungen führen zu Unfällen mit Verletzten

Ursache für den neuen Rückruf bei GM sind fehlerhafte Servolenkungen, ausfallende Blinker und schlecht befestigte Sitze. In den USA haben die Mängel bereits zu Unfällen geführt. So lassen sich nach Aussage von General Motors Detroit zwei Crashs direkt auf die fehlerhaften Systeme zurückführen, drei Verletzte hat es schon gegeben. Bei GM sieht man im neuen Rückruf der Chevrolet-Modelle allerdings ein positives Signal. "Die Rückrufe zeigen, wie stark wir unseren Sicherheitsansatz verbessert haben", äußerte sich jetzt GM-Manager Jeff Boyer. Sowohl der Imageschaden als auch die finanziellen Einbußen des laufenden Geschäftsjahres sprechen allerdings eine ganz andere Sprache.

Rückrufe belasten die GM-Jahresbilanz

Die erneute GM-Rückrufaktion ist nicht die erste in diesem Jahr. Ganze 60 Rückrufe führte der Konzern seit Jahresbeginn durch, betroffen sind inzwischen insgesamt 28,8 Millionen Fahrzeuge. Auslöser der anhaltenden Mangelserie war der Rückruf von rund 2,6 Millionen Fahrzeugen (Februar bis März 2014) aufgrund defekter Zündschlösser. Die Zündschloss-Probleme waren bei GM schon seit 2001 bekannt, wie sich in der Folgezeit herausstellte. Trotzdem schwieg GM zu den Defekten, und verschuldete so den Unfalltod von mindestens 13 Menschen. Es folgten zahlreiche weitere Rückrufaktionen wegen Airbag-Ausfällen, defekten Sicherheitsgurten und Probleme mit der Getriebesteuerung. Die Strafen, Schadenersatzforderungen und Kosten für die Instandsetzung, welche sich aus den zahlreichen Rückrufen ergeben, belaufen sich schon jetzt auf mehrere Milliarden US-Dollar – und werden vermutlich weiter steigen. Auf 2,5 Milliarden beziffert der Konzern die gesamten Reparaturkosten der diesjährigen Rückrufaktionen (inklusive der Entschädigungskosten für die „Zündschloss-Opfer“), zudem laufen zahlreiche Klagen von Fahrzeugbesitzern, die einen Wertverlust ihres GM-Fahrzeugs auf dem Gebrauchtwagenmarkt befürchten. Denn der Imageschaden des Konzerns wird sich zwangsläufig auf den Absatz aller angeschlossenen Marken auswirken, auch solcher wie Opel, die bislang von den Rückrufen nicht betroffen waren. Darüber hinaus leidet die Jahresbilanz. Vor wenigen Tagen hat GM die Zahlen für das zweite Quartal 2014 veröffentlicht: Nach 1,2 Milliarden US-Dollar Gewinn im zweiten Quartal des vergangenen Jahres verdiente General Motors in 2/2014 gerade einmal schlappe 108 Millionen Dollar. (© Fotos: General Motors)

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