Nach Michael Ramstetter, dem Ex-Chefredakteur der ADAC Motorwelt, trifft es nun auch Peter Meyer. Mit sofortiger Wirkung legt der ADAC-Präsident seine Ämter nieder. Damit allerdings wird die Havarie des Automobilclubs noch lange nicht ihr Ende gefunden haben. Denn Autohersteller wie VW, BMW, Daimler, Audi und Porsche kündigten jetzt an, all ihre „Gelben Engel“ zurückzugeben. Ein Imageschaden sondergleichen.
Nach Bekanntwerden der geschönten Abstimmungsbeteiligung bei der Wahl zum „Gelben Engel 2014“ gab der ADAC noch Anfang letzter Woche an, die Reihenfolge der gewählten Automodelle wäre nicht manipuliert worden. Im Anschluss an einen aktuellen Bericht des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte räumen die Club-Verantwortlichen jetzt jedoch ein, auch bei der Rangfolge der Fahrzeuge die Abstimmungsergebnisse gefälscht zu haben. Und dies betrifft vermutlich nicht nur die diesjährige Wahl. Auch die „Lieblingsautos der Deutschen“ der Jahre 2005 bis 2013 könnten jeglicher Realität entbehren. In welcher Weise die Ergebnisse genau manipuliert wurden, soll die laufende Deloitte-Untersuchung jetzt exakt aufklären.
Autohersteller geben ihre Trophäen zurück
Im Zuge der weitreichenden Manipulationen bei der Vergabe der „Gelben Engel“ kündigten die deutschen Autobauer jetzt an, ihre Trophäen zurückzugeben. Dies betrifft Hersteller wie Volkswagen, Mercedes-Benz, Porsche, BMW und Audi, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Preise erhielten. „Publikumspreise sind für Daimler grundsätzlich von hoher Bedeutung, da sie unmittelbar die Meinung der Öffentlichkeit widerspiegeln“, erklärte die Daimler AG jetzt in einer Pressemitteilung. „Unabdingbare Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Leserwahlen korrekt durchgeführt werden. Bei der Vergabe der „Gelben Engel“ war dies nicht der Fall.“ Auch BMW bezieht entsprechend Stellung. "Für uns als BMW Group sind Auszeichnungen und Preise nur dann von Bedeutung, wenn sie unabhängig und transparent ermittelt werden - andernfalls sind sie wertlos", erklärten die Münchner Anfang der Woche. "Durch die nachgewiesenen Manipulationen bei der Stimmenauswertung hat der Gelbe Engel des ADAC seine Glaubwürdigkeit verloren."
ADAC-Präsident Peter Meyer tritt zurück
Als Konsequenz aus dem Manipulations-Skandal erklärte Peter Meyer, Präsident des ADAC, jetzt seinen sofortigen Rücktritt. Damit jedoch dürfte der Eklat um den größten deutschen Automobilclub noch lange nicht sein Ende gefunden werden. Denn das Vertrauen der knapp 19 Millionen Mitglieder ist erschüttert. Und wer weiß, welche Missstände im Zuge der aktuell laufenden Wirtschaftsprüfung noch ans Licht der Öffentlichkeit gelangen werden.