Anfang 2009 half die Abwrackprämie der hiesigen Autoindustrie in einer ihrer schlimmsten Krisen. Auch jetzt wird das Thema wieder hoch gepokert. Insbesondere aus dem Lager der Elektromobilität werden zahlreiche Gründe ins Feld geführt, die für eine neuerliche Einführung der Kaufprämie sprechen.
Abwrackprämie kann der E-Mobilität helfen
Laut Bundesverband eMobilität e.V. sind zurzeit 43 Prozent der Deutschen zum Neukauf eines Elektroautos bereit. Bei einer angemessenen steuerlichen Förderung stiege die Zahl sogar auf 58 Prozent. Direkte Kaufanreize würden sogar 67 Prozent zum Kauf eines Hybriden bewegen. Statistiken solcher Art sind es, die aktuell wieder für die bundesweite Einführung einer neuen Abwrackprämie sprechen. Schon jetzt haben zahlreiche Autohäuser den Wert von Prämien für Gebrauchtwagen erkannt. Immer mehr Händler locken damit, um die Absatzdefizite von 2012 wieder wettzumachen. Auch die Autobauer sind im vergangenen Geschäftsjahr nicht auf ihre Kosten gekommen, hat doch die Branchenkrise vielen Zulieferern schwer zu schaffen gemacht. Eine neue Abwrackprämie könnte dabei helfen, den Absatz und somit auch den Gewinn in 2013 wieder zu steigern. Der diesjährige Mängelreport des TÜV dagegen bescheinigt der Abwrackprämie von 2009 keinen signifikanten Nutzen. So stand für die im Zuge der Regierungsinitiative gekauften Fahrzeuge im letzten Jahr erstmals die Hauptuntersuchung an. Laut aktuellen Berichten der TÜV-Prüfer ist die Mängelquote jedoch nicht zurückgegangen. Sowohl bei der Hauptuntersuchung als auch bei der Abgasuntersuchung gäbe es immer noch zu viele Autos, die wegen gravierender Mängel durchfallen würden.
Abwrackprämie bietet Anreiz, das alte Auto zu verschrotten
Prämien für den Kauf von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen gibt es derzeit in verschiedenen Ländern. In China werden bis zu 7.000 Euro gezahlt, in Frankreich sind es bis zu 5.000 Euro. US-amerikanische Autokäufer bekommen bis zu 7.500 Dollar Zuschuss, in Japan beträgt die Förderung gar 15.000 Euro. Sofern Deutschland global wettbewerbsfähig bleiben will, müssen auch hierzulande neue Kaufanreize geschaffen werden. Eine Abwrackprämie für 2013 kann eine sinnvolle Lösung sein, den Menschen den Weg zum Schrottplatz wieder ein wenig attraktiver zu machen. Zudem gilt es, der Automobilbranche endlich zu neuem Wachstum zu verhelfen.
Schlechte Zeiten für die Automobilbranche
Die Hinwendung zur flächendeckenden Nutzung von Elektroautos ist zwingend erforderlich. So werden aktuell rund 60 Millionen Neufahrzeuge jährlich in den Verkehr gebracht. 2050 sollen es Schätzungen zufolge schon an die 200 Millionen sein. Die CO2-Emmissionen, welche aus dem Betrieb einer solch hohen Zahl an Verbrennungsmotoren resultieren würden, wären schon bald ökologisch nicht mehr tragbar. Bislang allerdings geht die Entwicklung eher schlecht voran. So wird der Automobilbranche für 2013 wenig Gutes prognostiziert. Laut der Einschätzung von Experten ist ein Ende der Krise noch nicht in Sicht. Auch wirtschaftliche Entwicklungen wie Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit sind dafür verantwortlich, dass das Geld auf Seiten der Verbraucher auch im aktuellen Geschäftsjahr nicht lockerer sitzen wird. Ob die Einführung einer Abwrackprämie hierbei jedoch eine Zunahme der Neuzulassungen bewirken kann, ist mehr als fragwürdig.