Liberta Chopper: 125-ccm-Motorrad im Easy-Rider-Look

Einmal mit einem Chopper à la „Easy Rider“ über die Landstraße cruisen – dies ist der Traum vieler Motorrad-Begeisterter. Nicht selten jedoch scheitert dieses Unterfangen entweder an den hohen Preisen der US-amerikanischen Bikes oder an den notwendigen Papieren. Liberta Motorcycles bietet jetzt die Lösung: Das junge Hamburger Unternehmen fabriziert 50ccm- und 125ccm-Chopper – und zwar im klassischen 60er-Jahre-Design.

Wer mit einem mittelschweren Harley- oder Indian-Cruiser den Asphalt unsicher machen möchte, benötigt mindestens einen Führerschein der Klasse A2. Sind nur ein Autoführerschein oder die Klasse A1 vorhanden, lässt sich der Traum von der Chopper-Tour in der Regel nicht verwirklichen. Auch Niels-Peter Jensen, deutscher Extremsportler und Mountainbiker, befand sich in dieser Situation, als er 2009 als Besitzer eines Autoführerscheins eine Biketour unternehmen wollte. Kurzerhand schusterte der MTB-Europameister sich ein 50ccm-Motorrad im Harley-Davidson-Look der 60er-Jahre zusammen.

Leichtkraft-Chopper aus Hamburg

In Zusammenarbeit mit acht weiteren Gesellschaftern hat Jensen diese Not jetzt zur Tugend erhoben: „Liberta Motorcycles“ heißt die neue Hamburger Firma, die seit Anfang August Kleinkrafträder in einer Misch-Optik aus Bobber und Chopper produziert. Zwei Modelle sind zum Firmenstart erhältlich: Liberta T1-50 (50 ccm) und Liberta T1-125 (125 ccm). Gefertigt werden die Bikes in der Nähe von Shanghai. 80 Stück des hubraumstärkeren Motorrads (125 ccm) hat Liberta für die erste Serie geordert, 40 davon sind schon vorbestellt. Die Bikes im schmalen Design der späten 60er-Jahre werden von einem luftgekühlten Einzylinder-Viertakter (8,8 kW, 12 PS) angetrieben. Für einen angemessenen Look sorgen speziell angefertigte Edelstahl- und Chromteile wie Lenkerhalter, Fußrasten, Sitzwippe und Tank. Verschleißteile wie etwa die Reifen dagegen sind in handelsüblichen Ausführungen verbaut. "Wir wollen die coolsten Mopeds auf diesem Planeten bauen", äußert sich Jensen gegenüber der Presse optimistisch. Doch Liberta ist nicht der erste Anbieter, der sich darum bemüht, Leichtkraft und Cruising-Lifestyle zu verbinden.

Schwere Maschinen mit wenig PS

Seit jeher rümpfen viele eingefleischte Fahrer und Fans hubraumstarker Maschinen die Nasen, wenn sie den hüstelnden Sound eines 125ccm-Choppers hören. So ist das Downsizing schwerer Motorräder keine Erfindung von Liberta. Zahlreiche Hersteller aus Fernost wie Kymco, Hyosung und Daelim bieten schon seit Jahren die Billig-Cruiser in zahlreichen optischen Varianten an. Auch europäische Firmen wie Hardknock (Schweiz) oder WMI (Österreich) locken preisbewusste Kunden mit 50- und 125-ccm-Motorrädern im besten Bobber-Look. Preislich lassen sich in diesem Segment schon Maschinen für rund 2.500 Euro finden. Mit 3999 Euro (T1-50) bzw. 4499 Euro (T1-125) liegt Liberta da schon im oberen Bereich. Ob sich die Mini-Chopper unter diesen Umständen durchsetzen werden, bleibt fraglich.  

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